Wie sieht Dein Tisch im Ramadan aus? 

by 1. April 2022

Seien wir mal ehrlich: Wie sieht unser Tisch im Ramadan denn schon aus? Üppig, großzügig und alles, was der fastende Magen begehrt. Immerhin sind die Tage in der Sommerzeit lang und die Sozialen Medien bieten eine Fülle an kulinarischen Ideen und schmackhaften Vorschlägen, die das Wasser im Mund ununterbrochen fließen lassen. 

Daher ist eigentlich die in der Überschrift formulierte Frage eher unnötig. Sie sollte vielmehr lauten: Was bewegt Dich, den Tisch im Ramadan so zu decken, wie Du ihn deckst? 
Oder: Was ist es, dass Deine Entscheidung für dieses oder jenes Essen beeinflusst? 
Die Antwort ist wahrscheinlich recht simpel: Der Hunger.  

Das leuchtet natürlich ein. Allerdings stillt auch etwas Wasser und ein Stück Brot den Hunger. Was also ist es, dass Dich dazu bewegt, mehr als das Allernötigste zuzubereiten: Die gefüllten Datteln, die Suppe, der Börek (oder Brik); und das ist erst die Vorspeise. Anschließend der Hauptgang aus Teigwaren, Gemüse, Fleisch oder Fisch und Salate. Und schließlich das Dessert: Gebäck und Kuchen, Nüsse und Tee oder Kaffee. 

Wenn wir ehrlich sind, ist es der Appetit, die Lust und nicht zuletzt der empfundene Mangel selbst und unser Bedarf, diesen Mangel zu decken. Das Hungergefühl nämlich lässt uns eine Art Panik empfinden, weil Mangel oft negativ assoziiert wird.  
Aber was soll daran verwerflich sein?  

Gehen wir mal die Sache Schritt für Schritt an.

Wir hatten im letzten Blog-Beitrag Ramadan und Achtsamkeit erfahren, dass das Fasten im Monat Ramadan eine lebensverändernde Erfahrung sein kann, die uns achtsamer und bewusster leben lässt. Was geschieht aber, wenn wir uns bei der Wahl und Zubereitung des Essens dem Appetit, der Lust auf dieses oder jenes Essen hingeben und das Gefühl des Mangels entscheiden lassen? Wir geben in diesem Moment das Antrainieren der Achtsamkeit auf. Nicht selten zeigt sich das entweder an einem überfüllten Magen und/oder verschwendeten Essen. Und der überfüllte Magen wirkt sich wiederum auf unser Gemüt, unsere Gesundheit und Fitness und schließlich auf unsere Achtsamkeit aus. 

Wir kennen sie doch. Diese Momente der Gleichgültigkeit gegenüber unseren Vorsätzen kurz vor Ramadan. Dieser Moment, wenn Du Dich vollgegessen hast als würde es keine Zeit zum Essen mehr geben. Dieses Gefühl, genau dann das Ziel, den Monat Ramadan achtsam und bewusst zu erleben, verfehlt zu haben. Nicht selten braucht sich dieses Gefühl noch zwei, dreimal zu wiederholen und wir verlieren schrittweise die Hoffnung, Achtsamkeit zu etablieren. 

Was ist die Lösung? 

Die Lösung ist simpel, die Umsetzung unter Umständen anstrengend, aber effektiv: Verzicht. Verzichte auf jene Dinge, die Deinen Fokus verschieben. 

  • Verzichte auf Apps, die Dich ablenken und Deinen Appetit unnötig anregen. Die Welt geht wirklich nicht unter, wenn Du etwas verpasst. 
  • Verzichte beim Einkauf auf Deine Augen. Ja, zugegeben, das liest sich echt weird. Gemeint ist: Lass nicht Deinen Appetit und Deine Lust entscheiden, was DU kaufst, sondern lege vorab fest, was Du wirklich zum Sattwerden brauchst. Und vor allem, was dein Körper braucht, um gesund und fit durch die Fastenzeit zu kommen. 
  • Verzichte auf Panik. Mache Dir bewusst, dass Du nicht verhungern wirst und dass alles gut ist. Dieser Tipp richtet sich an Deinen Körper. Denn Hunger versetzt ihn in eine Notsituation. Erinnere ihn daran, dass keine Not herrscht, sondern er ein effektives Training absolviert. 
  • Langsam essen. Einfach langsam essen. Denn das Sättigungsgefühl setzt verzögert ein. 
  • Beschäftige dich mit deinen Lebensmitteln in Bezug auf die Nachhaltigkeit. Achte darauf wie sie produziert wurden und welche Inhaltsstoffe enthalten sind. Bio- und Fairtrade Siegel sind hierbei eine gute Orientierung.  

Passend hierzu ist der GreenIftar-Goal Nummer 4: Weniger ist mehr. Unter diesem Goal auf der GreenIftar-Homepage findest Du weitere Tipps wie Du im Ramadan und darüber hinaus das Prinzip sowohl in Bezug auf Ernährung als auch in anderen Lebensbereichen etablieren kannst.