Wasserknappheit

by 1. Mai 2022

Ramadan ist zu Ende. Die Tage wurden länger und wir spürten den Durst zunehmend. Und doch kennen die meisten von uns nicht die Herausforderung, um die es heute geht: Wasserknappheit. Ein Begriff, mit dem wir – wenn wir ehrlich sind – nicht wirklich etwas anfangen können. Denn wir haben einen so selbstverständlichen Zugang zu Wasser, dass wir uns nicht vorstellen können, wie unser Alltag aussähe, wenn wir einen Aufwand betreiben müssten, um an Wasser zu kommen.

Ob wir trinken oder kochen wollen, uns waschen oder ein Bad nehmen wollen, die Waschmaschine, Geschirrspüler oder den Wagen reinigen wollen: Wasser steht uns immer und in gewünschter Menge zur Verfügung. Wasser ist ein selbstverständliches Gut.

In vielen Teilen der Welt ist Wasser nicht selbstverständlich; vielmehr ein kostbares und rares Gut. Denn Wasser ist für Mensch und Tier lebensnotwendig, aber auch für Industrie und Landwirtschaft unverzichtbar. Die Weltbevölkerung wächst und der Bedarf an Wasser wächst stetig mit.

In manchen Gegenden ist das Wasser daher bereits knapp. Dies gilt insbesondere in Ländern, in denen wenig Niederschlag fällt. Der Klimawandel verschärft die Situation. Je wärmer unsere Welt wird, desto häufiger treten Dürren auf.

Wasserknappheit kann das Leben der Menschen stark beeinträchtigen. Wenn es nicht genug Wasser gibt, müssen die Menschen es rationieren. Dies kann bedeuten, weniger Wasser zum Kochen, Baden und Reinigen zu verbrauchen. Im Extremfall müssen sich die Menschen zwischen dem Trinkwasser und der Nutzung für andere Zwecke entscheiden; Situationen, die wir wahrscheinlich in unserem bisherigen Leben noch nie erlebt haben.

Wasserknappheit kann auch zu Konflikten führen. Wenn Menschen nicht genug Wasser haben oder Wasser ungleich verteilt wird, können sie sich darum streiten. Laut Unicef haben etwa 2,2 Milliarden Menschen weltweit keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser und 785 Millionen Menschen nicht einmal eine Grundversorgung mit Trinkwasser.1

Der beste Weg, Wasserknappheit zu vermeiden, ist ein bewusster und effizienter Umgang mit Wasser. Das bedeutet, selbst weniger Wasser zu verbrauchen und dafür zu sorgen, dass die Menschen Zugang zu sauberem Wasser haben. Denn Wasserknappheit ist ein ernstes Problem, das aber vermieden werden kann, wenn wir Wasser effizienter nutzen.

Denn alleine in Deutschland verbrauchen wir täglich durchschnittlich ca. 120 Liter Wasser; jeder einzelne von uns. Und im Vergleich zu Leitungswasser sind die Kosten für abgefülltes Mineralwasser viel höher. Wir sollten daher lieber Leitungswasser trinken statt Mineralwasser.

Eine nachhaltige Gewohnheit, die man in seinem Alltag integrieren kann und einen bewussten Umgang mit Wasser kultivieren kann, ist das Abdrehen des Wasserhahns während der Gebetswaschung, des Zähneputzens oder des Abwaschs.

Auch beim Reinigen von Obst oder Gemüse könnt ihr eine mit Wasser gefüllte Schüssel nehmen, anstatt unter fließendem Wasser.

Hier sind zwei Verse, die wir mal bewusst reflektieren sollten:

“Der euch die Erde zu einer Unterlage und den Himmel zu einem Bau machte, und der vom Himmel Wasser herabkommen ließ und dadurch Früchte als Lebensunterhalt für euch hervorbrachte. So stellt Gott keine anderen als Gegenpart zur Seite, wo ihr (es) doch wißt.” [Sure 2:22]

“Was meint ihr, wenn euer Wasser versickern würde, wer könnte euch dann reichlich Wasser bringen?” [Sure 67:30]

Nach einer prophetischen Überlieferung, sollen wir auch dann bewusst und sparsam mit dem Wasser umgehen, auch wenn wir vor unserer Tür einen Fluss hätten.

Lasst uns Wasser wieder als das sehen, was es auch ist: Ein besonderes Gut und nichts selbstverständliches.

Quelle: 1 UNICEF
https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/weltwassertag-2022-zehn-fakten-ueber-wasser/172968#:~:text=Rund%202%2C2%20Milliarden%20Menschen,einmal%20eine%20Grundversorgung%20mit%20Trinkwasser