Die Power der Hülsenfrucht
„Wenn ihr Gutes tut, tut ihr Gutes für euch selbst; und wenn ihr Böses tut, ist es (auch) für euch selbst.“ (Sure 17:7)
Hummus, Falafel, Ful (z.B. Palästina), Mercimek Corbasi (Türkei), Dhal (Pakistan), Tempeh (Indonesien) – in vielen muslimischen Ländern sind Hülsenfrüchte ein fester Bestandteil der Ernährung. Gerichte mit diesem Power-Gemüse sind nicht nur unglaublich lecker, sondern es gibt auch andere gute Gründe, sie in euren nachhaltigen Alltag zu integrieren!
Ökologische Nachhaltigkeit bezeichnet das Erfüllen menschlicher Bedürfnisse, ohne die Gesundheit von Ökosystemen zu gefährden.1 Tatsächlich kann man finden, dass, im Vergleich zu anderen Eiweißressourcen, der Wasserverbrauch der Produktion von Hülsenfrüchten um bis zu 6 mal geringer ist.2 Zudem werden bei Anbau und Transport der Hülsenfrüchte deutlich weniger Treibhausemissionen verursacht und sie weisen eine höhere Bodeneffizienz auf.3 Der Effekt auf die Umwelt und die Ernährungssicherheit ist so groß, dass das Bundesministerium in Zukunft den Anbau der Hülsenfrüchte fördern möchte.4
Durch die Wahl von Hülsenfrüchten in eurer nächsten Mahlzeit tut ihr also Gutes für die Umwelt. Gleichzeitig hat die Entscheidung für Hülsenfrüchte aber auch positive Effekte auf unsere Gesundheit. Denn das Gemüse ist nicht nur reich an Eiweißen, es enthält auch essenzielle Mineralstoffe, Vitamine, komplexe Kohlenhydrate und Ballaststoffe, die lange satt machen. 5 Hülsenfrüchte wirken sich außerdem positiv auf den Blutzuckerspiegel aus. Dieser Effekt besteht sowohl beim direkten Verzehr als auch eine Mahlzeit später, was als „Second- Meal- Effect“ bezeichnet wird. 6,7 Der „Second- Meal-Effect“ beschreibt, dass der Blutzuckerspiegel bei Personen, die Hülsenfrüchte essen, nach deren Konsum weniger stark ansteigt, als bei einer Kontrollgruppe, die zuvor keine Hülsenfrüchte isst.7 Auch vor Flatulenzen muss man sich langfristig nicht sorgen. Der Körper kann sich bereits nach wenigen Wochen regelmäßigen Verzehrs an Hülsenfrüchte gewöhnen, sodass keine Flatulenzen mehr auftreten.8
Der Umgang mit der Schöpfung – sowohl mit dem eigenen Körper als auch mit der Umwelt – steht im Einklang miteinander. Und wir müssen diese Schöpfung als uns anvertrautes Gut (Amanah) maßhaltend mit dem Gleichgewicht der Natur (Mizan) erhalten und die Gerechtigkeit (adl) gegenüber allen Geschöpfen wahren. Es ist daher sinnvoll, sich der eigenen Verantwortung bewusst zu werden und sich stets die koranische Ayah „Oh, die ihr den Iman verinnerlicht, esst von den guten Dingen, mit denen Wir euch versorgt haben und seid Allah dankbar, wenn ihr Ihm (allein) dient!“ (Sure 2:172) vor Augen zu führen.
Quellen:
1: Morelli, J. (2011). Environmental sustainability: A definition for environmental professionals. Journal of environmental sustainability, 1(1), 2.
2: Mekonnen, M. M., & Hoekstra, A. Y. (2012). A global assessment of the water footprint of farm animal products. Ecosystems, 15(3),401-415.
3: Śmiglak-Krajewska, M., & Wojciechowska-Solis, J. (2021). Consumption preferences of pulses in the diet of polish people: motives and barriers to replace animal protein with vegetable protein. Nutrients, 13(2), 454.
4: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: https://www.ble.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/220204_Huelsenfruechte.html-, letzter Zugriff 10.04.2022
5: Vijayakumar, V. (2021). Nutraceutical Legumes: A Brief Review on the Nutritional and Medicinal Values of Legumes. Sustainable Agriculture Reviews 51, 1-28.
6: Jenkins, D. J., Wolever, T. M., Taylor, R. H., Barker, H. M., & Fielden, H. (1980). Exceptionally low blood glucose response to dried beans: comparison with other carbohydrate foods. Br Med J, 281(6240), 578-580
7: Jenkins, D. J., Wolever, T. M., Taylor, R. H., Griffiths, C., Krzeminska, K., Lawrie, J. A., … Bloom, S. R. (1982). Slow release dietary carbohydrate improves second meal tolerance. The American Journal of Clinical Nutrition, 35(6), 1339–1346. doi:10.1093/ajcn/35.6.1339
8: Winham, D., Webb, D., & Barr, A. (2008). Beans and Good Health. Nutrition Today, 43(5), 201–209. doi:10.1097/01.nt.0000303354.213