Mindful eating im Islam und dessen Vorteile
([…] Und esst und trinkt, aber seid nicht maßlos. Er (Allah) liebt ja die Maßlosen nicht.) (Qur´an 7:31)
Der Prophet Mohammad (Frieden und Segen auf ihm) teilte das Essen in seinem Magen in folgendem Verhältnis auf: ein Drittel Nahrung, ein Drittel Wasser und ein Drittel Luft.[1] Auch die Frauen des Propheten (Frieden und Segen auf ihm) bezeugten sein moderates Essverhalten und sagten „der Magen des Propheten sei nie vollständig gefüllt“[2].
Die Art und Weise wie der Prophet (Frieden und Segen auf ihm) mit Nahrung und Wasser umgegangen ist, lässt sich also zweifellos als maßvoll betrachten.
Grundsätzlich hat ein maßvoller und ressourcenschonender Umgang mit Lebensmitteln in Bezug auf die Lebensmittelsicherheit und Ressourcenverteilung in der Welt gerade heute einen großen Stellenwert (siehe hierzu den Blogbeitrag: Hungersnot auf Höchststand – Ein Zeichen setzen! ). Gleichzeitig kann sich das Essverhalten des Propheten (Frieden und Segen auf ihm) auch nachweislich positiv auf die körperliche und psychische Gesundheit auswirken.
Hierbei ist insbesondere der Begriff “Overeating” von Bedeutung, welcher definiert werden kann als die Aufnahme einer großen Menge an Nahrung in einer kurzen Zeit (ohne dabei einen Kontrollverlust zu erleben.)[3] Overeating steht in Zusammenhang mit weiteren problematischen Essverhalten und psychologischen Herausforderungen.[4] Einige Wissenschaftler argumentieren sogar damit, dass Overeating aufgrund des Suchtpotenzials als psychologische Erkrankung anerkannt werden sollte.[5] Auch der Prophet (Frieden und Segen auf Ihm) betonte schon zu seiner Lebzeit, dass eben dieses übermäßige Essen zu Krankheiten, Hartherzigkeit und Trägheit führe.[6]
Wie aber kann Overeating überwunden werden? Es gibt klare Hinweise, dass der Glaube dabei helfen kann ein maßloses Essen zu verhindern. Denn er ist dem Menschen eine emotionale Unterstützung und Motivation. Studien zeigen: Richten sich Menschen nach den Traditionen des Propheten (Frieden und Segen auf Ihm), so essen sie vergleichsweise weniger. Sie essen nicht bis zu einem unangenehmen Völlegefühl und verspüren somit nach dem Essen mehr Zufriedenheit und Komfort.
Das Essverhalten des Propheten (Frieden und Segen auf Ihm) drückte sich u.a. durch folgende Merkmale aus: Er aß im Sitzen in einer geraden Position, aß gemeinsam mit anderen, nahm kleine Portionen zu sich, kaute Lebensmittel vor dem Herunterschlucken ausreichend und dankte Gott und im Gebet auch seinem Gastgeber für sein Essen.[8]
Ein gegenteiliges Verhalten wird insbesondere heute häufig in Zusammenhang mit Übergewicht gesehen.[9][10]
Die Gottesdankbarkeit und das Gebet zeigen sich als erfolgreiche Mittel, um Overeating zu vermeiden. Beides erhöht die Achtsamkeit, welche wiederum mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit für Overeating.
Ein starker Glaube, sowie eine gute Orientierung an den Verhaltensweisen des Propheten (Frieden und Segen auf ihm) schließen natürlich nicht das Auftreten eines ungesunden Essverhaltens oder das Auftreten psychischer Probleme aus. Dieser Artikel soll also kein Ersatz dafür sein, sich nötige Hilfe und Unterstützung zu suchen. Aber die hier aufgeführten Erkenntnisse können die Vorteile der Traditionen des Propheten (Frieden und Segen auf ihm) aufzeigen und uns motivieren und inspirieren. Die Lebensweise im Sinne der Tradition des Propheten (Frieden und Segen auf ihm) ist letztendlich nicht nur gut für Körper und Seele, sondern auch ökologisch nachhaltig.
[1] Khichi, A. H. K., & Badra, M. Nutrition Style of Prophet Mohammad (saww) (By Relying on Eating and Drinking Habits).
[2] Jabbari-xkp, D.M.R. eating and drinking conduct of Prophet Muhammad
[3] Skinner, H. H., Haines, J., Austin, S. B., & Field, A. E. (2012). A prospective study of overeating, binge eating, and depressive symptoms among adolescent and young adult women. Journal of Adolescent Health, 50(5), 478-483.
[4] Ackard, D. M., Neumark-Sztainer, D., Story, M., & Perry, C. (2003). Overeating among adolescents: prevalence and associations with weight-related characteristics and psychological health. Pediatrics, 111(1), 67-74.
[5] Prentice, A. M. (2001). Overeating: the health risks. Obesity research, 9(S11), 234S-238S.
[6] Elgharbawy, A., & Azmi, N. A. N. (2022). Food as medicine: How Eating Halal and Tayyib Contributes to a Balanced Lifestyle. Halalpshere, 2(1), 86-97
[7] AHMED, I. (2021). CALORIE RESTRICTION WITH PROPHETIC CONTROL DIET ETIQUETTES BEAR BENEFITS FOR HUMANKIND: A REVIEW. UTTAR PRADESH JOURNAL OF ZOOLOGY, 26-36.
[8] Bakar, I. A., & Ab Rahim, R. (2021). The Evaluation of Sunnah and Non-Sunnah Eating Manners among Young Muslim Generation and Their Effects on Comfort Practices and Satiety Level: Case Study in Kuantan, Pahang. Journal Of Hadith Studies, 52-60.
[9] Hill, S. W., & McCutcheon, N. B. (1984). Contributions of obesity, gender, hunger, food preference, and body size to bite size, bite speed, and rate of eating. Appetite, 5(2), 73-83.
[10] Ogden, J., Oikonomou, E., & Alemany, G. (2017). Distraction, restrained eating and disinhibition: an experimental study of food intake and the impact of ‘eating on the go’.
[11] Leahey, T. M., Crowther, J. H., & Irwin, S. R. (2008). A cognitive-behavioral mindfulness group therapy intervention for the treatment of binge eating in bariatric surgery patients. Cognitive and Behavioral Practice, 15(4), 364-375.